Teil 10 Wandervogellauten verschönern – Wirkungsvolle Kosmetik und Make-up

 

Ich habe im Laufe der Zeit viele Wandervogel-Lautenwracks in Händen gehalten, wobei manche überraschen konnten, wenn man nur ein klein wenig Pflege in sie steckte.

 

Die alten Saiten entfernen. Dazu muss man ja oft unendlich lange an den Mechaniken drehen, um die viel zu üppig aufgespulten Saiten zu entfernen, deshalb kommt gleich als erstes ein Tropfen Öl auf die Mechaniken, was reinigt und löst.

 

 

Den Korpus säubern ist eine erste Maßnahme mit einem Möbelreiniger, der etwas Politur beinhaltet. Man kann ganz wenig Salmiakgeist untermischen, was die Reinigungskraft enorm erhöht. Ganz häufig sind die Lauten Opfer beim Neu-Anstreichen der Wände. Sie sind dann besprenkelt mit kleinsten Punkten Wandfarbe. Ich entferne sie mit dem Fingernagel oder einem Plastikschaber von ähnliche Härte.

 

Bei der Reinigung des Griffbretts können die Reste im „Schatten“ der Bunddrähte schön mit einer Nagelfeile, nicht metallen, sondern auf der Basis von Karton, entfernt werden.

 

Wenn man dann über die metallenen (meist aus Messing bestehenden) Bünde mit einem ganz feinen auf einem kleinen Block montierten Schleifpapier geht, beginnen diese plötzlich zu glänzen, ebenso der Bunddraht auf dem Steg.

 

Wenn der Sattel einstmals hell war (Knochen, Bein o.ö.) kann Abschleifen mit feinem Schleifpapier neuen Glanz bringen.

 

Die schwarzen Holzteile der Laute, oft Sattel und besonders Stege haben kleine Kratzer und helle angestoßene Abplatzungen. Permanent-Filzstifte in verschiedenen Dicken leisten hervorragende Kosmetik. Filzstifte in den diversen Brauntönen können leichte Abplatzer im Lack des Korpus verdecken. Ich bevorzuge einen Tupfer mit sehr breitem Stift, den ich dann sofort mit der Fingerkuppe wieder abschwäche und verschwimmen lasse.

Sehr effektiv ist für manche Risse und Löcher der Einsatz von Holzkitt-Stäbchen, die man im Set mit verschiedenen Brauntönen kauft. Der Stab wird an der Heißluftpistole zum Schmelzen gebracht, mit dem dazugehörigen Spatel reibe ich den weichen Holzkitt in die zu füllenden Vertiefungen. Zum Schluss erhitze ich einen Lappen-Bausch an der Heißluftpistole und sorge reibend für unauffällige Übergänge der Reparatur in die sie umgebende Fläche.

 

Jetzt wird es schon etwas zwanghaft: die Bleche an den Saiten-Mechaniken kann man mit einem Glasfaserradierer (Glasfaserstift, Polierstift), wie man ihm zur Vorbereitung von Lötstellen benutzt, auf Hoch-Metall-Glanz bringen. Und schließlich reinigt man mit einer alten E-Zahnbürste (oder rotierendem Minitool) und durchaus mit Zahnpasta die Knöpfe (Elfenbein, Bein, Plastik) der Stimm-Mechaniken.