Teil 9. Wandervogellaute: Korrektur einer zu hohen Saitenlage

 

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich bei vielen Wandervogelgitarren der Hals nach oben gebogen, und die Saitenlage ist viel zu hoch, um noch einigermaßen stimmiges Spiel zu ermöglichen. Die fachmännische Reparatur diese Mangels ist sehr kompliziert, das Griffbrett müsste abgelöst werden und der Hals gelöst ganz neu in seine ursprüngliche Position gebracht werden. Ich habe neulich aber ein Experiment gestartet und einen Erfolg gesehen, von dem ich allerdings noch nicht weiß, wie nachhaltig er ist.

 

Zur Vorbereitung habe ich die Laute auf eine ebene Fläche, z.B. ein starkes ganz ebenes in keiner Richtung durchgebogenes Brett, bäuchlings gelegt, so dass sie auf dem Steg und dem Sattel aufliegt. Anhand der ganz ebenen Unterlage kann man jetzt auch mit einem Blick erfassen, wie stark der Hals abgewinkelt ist. Klemmen liegen bereit. Nun habe ich unter andauerndem Schwenken einer Heißluftpistole den Bereich um den Halsansatz großflächig von allen zugänglichen Seiten her erhitzt. Man kann die Erhitzung durchaus so dosieren, dass der Lack nicht verbrennt und dennoch der gesamte Teil ordentlich heiß wird, was ich mit der zweiten Hand dauernd überprüfe. Meine Überlegung war die, dass der damals benutzte Knochenleim im Innern aufweicht. Nun beginne ich, den Hals mit Klemmen tiefer zu drücken. Auch das kann dosiert geschehen. Meine Hoffnung war, dass der Hals nach Erkalten der Laute seine Position verändert hat. Diese Hoffnung hat sich erfüllt, ohne dass ich garantieren kann, wie lange die Verbesserung hält.