Der Bauch:

 

 

 

16. Zwischen einzelnen Zargen ist ein Riss, der aber nicht auseinanderklafft, im Gegenteil, die Zargen liegen noch so korrekt aneinander, dass man den Riss manchmal erst entdeckt, wenn man den Bauch in Längsrichtung zusammendrückt. Dann öffnet sich ein schmaler Spalt. Ich halte die Fuge mit einem Keil etwas geöffnet, gebe auf beide Zargen Kleber. Ich übe Druck aus mit einem transparenten 5 cm breiten Klebeband, das ich auf der einen Seite der Fuge zuerst anklebe und dann mit Kraft anziehe und auf die Gegenseite aufklebe. Die Durchsichtigkeit ist nötig, um zu überprüfen, dass sich die Zargen nicht gegeneinander verschieben. Das Klebeband entferne ich mit Zuhilfenahme einer Heizpistole, damit der Kleber möglichst wenig von dem alten Lack mitreißt.

 

 

 

17. Falls der Eingriff in den Bauch möglich ist, verstärke ich die geleimte Stelle, indem ich einen dünnen Streifen Jeans-Stoff von innen aufklebe.Manchmal entscheide ich, das Schall-Loch ganz auszusägen, damit ich in den Bauch greifen kann.

 

 

 

18. Einzelne Späne des Rückens sind in der Mitte (nicht in den Fugen) gerissen, klaffen aber nicht sichtbar auseinander. Ich erweitere den Riss nicht, drücke in ihn Kleber, übe Drück aus mit transparentem Klebeband. Falls ich mit der Hand in das Innere des Instruments komme, leime ich auf die Rückseite der Risse dünne gesperrte Holzplättchen.

 

 

 

19. Zwischen einzelnen Zargen ist ein Riss, der nicht einfach zusammen gedrückt werden kann. Wenn ihr das Instrument so vor euch habt, dass eine obere Zarge und eine untere quer vor euch liegen, stellt euch zur Anschaulichkeit eine rechte und eine linke Seite vor. Es kann sein, dass links die untere Zarge ein ganzes Stück vorsteht (wie bei einem vorstehenden Unterkiefer), rechts dagegen steht die obere Zarge nach vorne. Mit rechts eingesteckten Messerspitzen und Klingen gelingt es vielleicht, die Zarge so zu zwingen, dass auf der linken Seite das Vorstehende zurück gebogen wird und - manchmal nur auf der Länge von wenigen Zentimetern - an die richtige Stelle rückt. Ich markiere mit Bleistift, bis wohin das gut Passende reicht, leime die Stelle, übe Druck aus mit transparentem Band und lasse trocknen. Dann nehme ich mir die nächsten Zentimeter mit einer neuen Konstruktion von hebelnden Klingen vor und leime so tagelang je ein kleines Stück der widerspenstigen Zargen zusammen. Das Foto zeigt noch die Bleistiftmarkierungen, wie wenige Zentimeter ich jedes Mal nur zusammen „zwingen“ konnte.

 

 

 

20. Risse in der Nähe des Unterklotzes können oft mit keinem Druck und keinem Hilfsmittel mehr geschlossen werden. Da hilft nur das Einsetzen eines keilförmig geschnitzten Spans.